Loikum ist mit 794 Einwohnern und
einer Fläche von rund 11 km² der kleinste Ortsteil der Stadt
Hamminkeln (rund 27.895 Einw. / 164 km²). Hamminkeln liegt im
nördlichen Teil des Kreises Wesel. (Stand 31.12.2015)
Das Dorf hat innerhalb der Stadt
Hamminkeln im wesentlichen die Funktion des Wohnens, wobei es
sich von einem ursprünglich durch die Landwirtschaft geprägten
Ort zu einem Wohnort mit Landwirtschaft entwickelt hat.
Im
Flächennutzungsplan der Stadt Hamminkeln ist Loikum als
kleinteilige Wohnsiedlung dargestellt. Es gibt fünf
Bebauungspläne, die die Entwicklung des Dorfes steuern. Für
Gebiete, die nicht mit Bebauungsplänen belegt sind, gelten die
Bestimmungen des § 34 Baugesetzbuch. Eine Baugestaltungssatzung
gibt es für Loikum nicht, allgemeine gestalterische Vorgaben
sind jedoch in den Bebauungsplänen enthalten.
Die geschichtlichen Ursprünge von
Loikum reichen bis in die fränkische Zeit zurück. Die Silbe
„Loik“ im Ortsnamen ist wahrscheinlich eine Kurzform für
Chlodwig oder Ludwig, und die Silbe „um“ oder „hem“ bedeutet
Heim. Somit lässt sich der Name Loikum mit „Ludwigsheim“
übersetzen. Urkundlich erstmals erwähnt wird Loikum als
„Leodinghem“ im Werdener Urbar der 9. Jahrhunderts. Im Xantener
Archiv des 12. Jahrhunderts wird der Ort „Burscapium Loinkhem“
genannt. Das Wort „burscapium“ bedeutet „Bauerschaft“ (nicht
„Bauernschaft“) und hat im Mittelalter nichts mit „Bauern“ zu
tun, sondern ist abgeleitet vom althochdeutschen „bur“ = Haus
und bedeutet ursprünglich einen Höfeverband oder einen kleinen
Siedlungskomplex.
Bis Ende der 50er Jahre war Loikum
eine kleine Bauerschaft. Den Dorfkern bildeten die Kirche, die
Schule, zwei Bauernhöfe (mit kleiner Gastwirtschaft im
Nebenerwerb) rechts und links der Kirche, einige Wohnhäuser und
kleine Handwerksbetriebe (Maurer, Maler, Müller, Schmied,
Schreiner). Darüber hinaus gab es eine Bäckerei mit einem
kleinen Lebensmittelladen und eine weitere Gaststätte, deren
Besitzer ebenfalls einen kleinen Lebensmittelladen betrieb.
In den 60er
Jahren entstand zwischen dem östlichen Dorfrand, der Issel und
der denkmalgeschützten Kappenwindmühle die sogenannte „alte
Siedlung“, in der überwiegend Loikumer und Loikumerinnen ihre
Häuser gebaut haben. Die „neue Siedlung“ folgte in den 70er
Jahren südlich der Umgehungsstraße L896. Hier haben 'Zugezogene'
aus verschiedenen Großstädten des Ruhrgebiets ihre Eigenheime
errichtet. Seit etwa 2010 sind durch Neubauten Baulücken in der
alten und neuen Siedlung und am westlichen Dorfrand geschlossen
worden. Dabei ist die traditionelle Siedlungsform des
Haufendorfes erhalten geblieben.
Zentrale Begegnungsstätte der
Bürgerinnen und Bürger ist die Bürgerhalle. Nach dreijähriger
Bauzeit, in der rund 12.000 freiwillige Arbeitsstunden geleistet
wurden, erfolgte 1990 die Einweihung. Ein weiterer wichtiger
Versammlungsraum ist das Pfarrheim, das 1986 im Zuge einer
notwendigen Renovierung aus dem ehemaligen Wirtschaftsgebäude
des Pastorats mit großer Eigenleistung der Pfarrangehörigen
erstellt wurde. Die Sport- und Spielplatzanlage im Dorfkern wird
von Loikumer Kindern und Erwachsenen häufig genutzt und ist auch
Ziel für auswärtige Radwanderer und Besucher.
Unter Denkmalschutz stehen die
Kirche St. Antonius und die Mühle. Die Ursprünge der Kirche
lassen sich urkundlich bis ins 16. Jh. zurückverfolgen. Seit
1541 ist Loikum eine selbständige Pfarrgemeinde. Die
Kappenwindmühle wurde 1856 aus rund 500.000 Feldbrandsteinen
erbaut und 1940 durch einen Anbau für den Landhandel erweitert.
Seit 1984 ist sie außer Betrieb.
Das Dorf ist von landwirtschaftlich
genutzten Flächen umgeben, die überwiegend der Grünland- und
Weidewirtschaft und dem Futteranbau (vorwiegend Mais) dienen.
Die Flurbereinigung mit der Zusammenlegung von
Wirtschaftsflächen (und leider auch mit der damit verbundenen
Ausräumung der Landschaft) ist zu Beginn der 70er Jahre
abgeschlossen worden. Seit 1994 führt die Dorfgemeinschaft
Loikum alljährlich im Herbst Pflanz- und Pflegeaktionen in den
Außenbereichen durch. So wurden bisher rund sieben Kilometer
Wirtschaftswege mit rund 700 Hoch-stämmen (Eichen, Eschen,
Erlen) und 2.000 Heckensträuchern (Hainbuchen, Weißdorn,
Schlehen, Wildrosen) begrünt. Damit ist neuer Lebensraum für
Vögel, Kleintiere und Insekten sowie die Vernetzung
verschiedener Biotope geschaffen worden. Besonderer Wert wird
seit einigen Jahren auch auf die Anpflanzung und Pflege der
landschaftstypischen Kopfweiden gelegt. Die Zahl der
Streuobstwiesen bei den Vollerwerbs- und Nebenerwerbsbetrieben
ist in den letzten Jahren angewachsen.
Ein wichtiges
landschaftsgestaltendes Element ist der Fluss Issel. Die Issel
erfüllt die Funktion eines Vorfluters und zieht sich
mäandrierend durch das Dorf. Die Wasserqualität ist dank der
Reinigungskraft des Klärwerks gut und lässt wieder vielfältigen
Fischbesatz zu.
Das Dorf Loikum liegt geologisch gesehen im Gebiet zwischen der
Rheinaue und der Niederterrasse. Im Urstromtal des Rheins sind
hier während der Eiszeit reiche Kieslagerstätten entstanden. Der
Abbau des Bodenschatzes Kies ist bis an den östlichen Dorfrand
in einer Größenordnung von ca. 50 ha im Gebietsentwicklungsplan
(GEP) ausgewiesen und bedeutet für Loikum Bedrohung und Chance
zugleich. Dabei kann es zu Interessenkonflikten zwischen der
Abgrabungsfirma (unternehmerisches Interesse, Sicherung von
Arbeitsplätzen) und den Bürgerinnen und Bürgern (Erhaltung der
Lebensqualität, Vermeidung nachhaltiger Schäden) kommen. Die
Dorf-gemeinschaft Loikum steht wegen dieser Probleme in
ständigem Kontakt mit der interessierten Betreiberfirma, der
Stadt Hamminkeln und dem Kreis Wesel. Ziel dabei ist, das Dorf
und den ländlichen Raum so zu erhalten und zu gestalten, dass
sie auch für die nachfolgenden Generationen lebendige Zukunfts-
und Entwicklungschancen bieten.
Seit 1989 hat Loikum am Dorfwettbewerb teilgenommen. Hier die
Ergebnisse:
Kreisebene
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Landesebene
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Bundesebene
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1989: 9. Platz und Sonderpreis
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1991: 4. Platz
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1993: Goldmedaille
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1993: Goldmedaille
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1993: Bronzemedaille
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1994: außer Konkurrenz, Sonderpreis
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1999: Silbermedaille
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2002: Goldmedaille
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2003: Silbermedaille
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2008: Silbermedaille
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2014: Goldmedaille
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2015: Goldmedaille
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2016: Silbermedaille
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Nähere Informationen über Loikum
siehe „Loikum von A bis Z“
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